Leider wird die Wirkung von Inkassoschreiben auch gerne von Gesellschaften benutzt, denen die erforderliche Erlaubnis fehlt. Immer wieder tauchen Gesellschaften auf dem Markt auf die als vermeintliche Inkassodienstleister unschuldige Marktteilnehmer zu Zahlungen nötigen wollen.
DirektPay und Ähnliche
Eine Vielzahl der Gesellschaften taucht unter unterschiedlichsten Gesellschaftsformen – als GmbH, AG oder UG – auf. Den Anschreiben ist in der Regel gemein, dass auf fehlende Anlagen verwiesen wird und bereits fest stehen soll, dass die dargestellte Forderung rechtens sein soll. Viele Zahlungsaufforderungen treffen bei den vermeintlichen Schulden auch per E-Mail ein und und enthalten Verweise auf dubiose Anhänge, bei denen es sich nicht um PDF-Dateien handelt, sondern um Links, die zu fragwürdigen Inhalten führen. Unter keinen Umständen sollte man die beigefügten Links öffnen, wenn man weder die im Betreff genannte Firma kennt, noch etwas mit der Forderungsbeschreibung anfangen kann.
Betrüger erkennen
Eine einfache Möglichkeit, den Absender des Inkassoschreibens zu recherchieren, liegt in dem Besuch der Webseite www.rechtsdienstleistungsregister.de. Auf dieser behördlichen Seite ist jeder bundesweit tätige Inkassodienstleister registriert, dem es erlaubt ist in Deutschland Inkassodienstleistungen zu erbringen. Wenn das vermeintliche Inkassobüro in diesem Register nicht aufgeführt ist, ist das bereits ein wichtiges Indiz, dass ein Betrüger versucht sich Geld zu erschleichen.
Telefon E-Mail Fax
Seriöse Inkasso Dienstleister geben in ihren Anschreiben grundsätzlich mindestens eine Telefonnummer an. In den meisten Fällen auch eine E-Mail-Adresse oder sogar eine Faxnummer. Bei leisesten Zweifeln an der Forderung sollte man sich die kurze Mühe machen und den Inkassodienstleister telefonisch kontaktieren oder kurz per E-Mail nachfragen auf welcher Grundlage die Forderung basiert, sollte sich das nicht aus dem umfangreichen Anschreiben ergeben.
Hilfreich ist zudem eine kurze Recherche im Internet ob schon Betrugsversuche in Verbindung mit dieser Firma bekannt sind.
Schlechtes Deutsch
Vor einigen Jahren war es noch einfach, jedweden Betrugsversuch an dem holprigen Deutsch zu erkennen. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei! Nahezu jeder Text lässt sich binnen Sekunden über Internetdienstleister in fast jede beliebige Sprache übersetzen und klingt in der Zielsprache fast wie von einem Muttersprachler gesprochen.
Bundesverbände
Die seriösen Inkassodienstleister sind in der Regel den bundesweit tätigen Bundesverbänden angeschlossen, die als Vereine eingetragen sind. Die beiden größten Bundesverbände sind hier der BFIF und der BDIU. Diese Verbände sind gut telefonisch erreichbar und stehen Schuldnern jederzeit kostenlos mit einem Rat zur Verfügung. Nutzen Sie im Zweifel diese Möglichkeit, um sich über die Seriosität des Inkassodienstleisters zu informieren.
Einfach ignorieren?
Selbst wenn sie sich sicher sind, dass sie fälschlicherweise angeschrieben wurden, sollten Sie das Anschreiben des Inkasso Unternehmens nicht ignorieren. Es kann zwar sein, dass es sich nur um einen Identitätsdiebstahl handelt, es kann aber auch sein, dass sie tatsächlich einen Vertrag oder eine Verpflichtung vergessen haben zu bezahlen. In diesem Fall kommen neben der eigentlichen Forderung noch erhebliche weitere Kosten auf Sie zu, weil die meisten Inkassodienstleister bei einer fehlenden Reaktion des Schuldners beauftragt werden das gerichtliche Mahnverfahren einzuleiten. Dies führt für den Schuldner in der Regel nicht nur zu erheblichen Kosten, sondern auch zu einem negativen Eintrag in der SCHUFA oder in der Kreditreform, der nur sehr schwer wieder zu entfernen ist.