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Schlagwort: Inkassobranche

  • Umgehungsverbot bei Kenntnis der anwaltlichen Vertretung

    Umgehungsverbot bei Kenntnis der anwaltlichen Vertretung

    Ein kritischer Blick auf die Rechtslage und Praxis von Inkassounternehmen

    Inkassounternehmen stehen häufig im Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Regelungen und den Erwartungen an eine faire, transparente Arbeitsweise. Ein kontroverses Thema in diesem Zusammenhang ist das sogenannte Umgehungsverbot, das für Rechtsanwälte in § 12 der Berufsordnung für Rechtsanwälte (BORA) geregelt ist. Nach dieser Vorschrift dürfen Rechtsanwälte nicht direkt mit der gegnerischen Partei kommunizieren, wenn diese bereits anwaltlich vertreten wird. Für Inkassounternehmen hingegen gibt es derzeit keine vergleichbare Verpflichtung – ein Umstand, der nicht nur rechtliche, sondern auch ethische und wettbewerbliche Fragen aufwirft.

    Die aktuelle Rechtslage: Was ist erlaubt?

    Derzeit dürfen Inkassounternehmen, selbst wenn sie Kenntnis von der anwaltlichen Vertretung des Schuldners haben, diesen direkt kontaktieren. Dies ergibt sich daraus, dass das Umgehungsverbot in der BORA ausschließlich auf die Tätigkeit von Rechtsanwälten Anwendung findet. Inkassodienstleister, die nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) tätig werden, sind nicht an diese Vorschrift gebunden.

    Allerdings gibt es Bestrebungen, diese Regelung zu ändern und Inkassounternehmen ebenfalls einem Umgehungsverbot zu unterstellen. Ziel ist es, eine einheitliche Regelung zu schaffen und Schuldner besser zu schützen, insbesondere vor dem Eindruck, sie müssten auf Forderungen reagieren, obwohl sie bereits anwaltlich vertreten sind.

    Kritische Aspekte und der Wettbewerbsvorteil:

    Der fehlende rechtliche Zwang zur Einhaltung eines Umgehungsverbots verschafft Inkassounternehmen auf den ersten Blick einen vermeintlichen Wettbewerbsvorteil. Sie können direkt mit Schuldnern in Kontakt treten und möglicherweise schneller zu einer Einigung gelangen, als dies einem Rechtsanwalt erlaubt wäre.

    Dieser Vorteil ist jedoch trügerisch und birgt erhebliche Risiken:

    1. Ethische Fragwürdigkeit:
      Der direkte Kontakt mit anwaltlich vertretenen Schuldnern kann als Missachtung des bestehenden Mandatsverhältnisses zwischen Schuldner und dessen Anwalt empfunden werden. Dies untergräbt das Vertrauen in eine faire und transparente Schuldenbearbeitung und kann zu einem Imageschaden für das Inkassounternehmen führen.
    2. Seriösität vs. kurzfristige Vorteile:
      Seriöse Inkassounternehmen, die sich freiwillig an den Code of Conduct der Branche halten, verzichten bewusst auf den direkten Kontakt zu anwaltlich vertretenen Schuldnern, selbst wenn dies gesetzlich erlaubt ist. Diese Selbstverpflichtung stärkt nicht nur die Glaubwürdigkeit des Unternehmens, sondern fördert auch langfristig eine faire Zusammenarbeit mit Schuldnern und Gläubigern.
    3. Konflikte und Eskalationen:
      Der direkte Kontakt kann als Druckmittel wahrgenommen werden und Konflikte zwischen Schuldner und Gläubiger verschärfen. Anwälte könnten zudem rechtliche Schritte gegen das Inkassounternehmen prüfen, etwa wegen der Verletzung allgemeiner Verhaltenspflichten oder unlauteren Wettbewerbs.

    Die Rolle des Code of Conduct und die Verantwortung seriöser Inkassounternehmen

    Einige Inkassounternehmen haben erkannt, dass sie mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung nicht nur ethisch, sondern auch wirtschaftlich langfristig besser fahren. Die Aufnahme eines „faktischen Umgehungsverbots“ in den eigenen Code of Conduct zeigt Verantwortungsbewusstsein und Professionalität.

    Für Inkassounternehmen, die sich freiwillig an diese Leitlinien halten, ergeben sich klare Vorteile:

    • Vertrauensgewinn: Schuldner und deren Rechtsanwälte erkennen die Bemühung um einen fairen Umgang und sind eher bereit, an einer einvernehmlichen Lösung zu arbeiten.
    • Imagepflege: Unternehmen, die freiwillig höhere Standards einhalten, heben sich von Mitbewerbern ab, die lediglich gesetzliche Mindeststandards erfüllen.
    • Wettbewerbsvorteil durch Qualität: Während kurzfristige Vorteile durch direkte Kontaktaufnahme bestehen mögen, zeigt sich langfristig, dass ein seriöses Auftreten zu stabileren Kundenbeziehungen führt.

    Fazit: Qualität und Ethik zahlen sich aus

    Die aktuelle Rechtslage mag es Inkassounternehmen erlauben, direkt mit Schuldnern zu kommunizieren, selbst wenn diese anwaltlich vertreten sind. Doch seriöse Anbieter, die sich an freiwillige Verhaltensregeln halten, zeigen, dass ethisches Handeln und langfristige Kundenbeziehungen wichtiger sind als kurzfristige Erfolge.

    Mit Blick auf die anstehende Gesetzesänderung ist es ratsam, sich bereits jetzt an einem freiwilligen Umgehungsverbot zu orientieren. Dies zeigt nicht nur Verantwortung gegenüber den Schuldnern, sondern trägt auch zur Professionalisierung der Branche bei – ein Ziel, von dem letztlich alle Beteiligten profitieren.

  • Kostenloses Inkasso oder kostenneutrales Inkasso?

    Kostenloses Inkasso oder kostenneutrales Inkasso?

    Kostenneutrales Inkasso ist nicht gleich kostenloses Inkasso! Was das Urteil des LG Saarbrücken für Inkassodienstleister bedeutet:

    Das Landgericht Saarbrücken hat in einem diesjährigen Urteil (Az.: 13 S 43/23, vom 22. Februar 2024) klargestellt, dass der Begriff „kostenneutrales Inkasso“ nicht mit „kostenloses Inkasso“ gleichzusetzen ist. Inkassodienstleister können somit im Rahmen ihrer Geschäftsbedingungen den Begriff „kostenneutral“ verwenden, solange sie deutlich machen, dass hierdurch lediglich gemeint ist, dass die anfallenden Kosten durch die erfolgreiche Beitreibung gedeckt werden und nicht vom Auftraggeber zusätzlich gezahlt werden müssen.

    Das Gericht urteilte, dass es im Geschäftsleben unüblich und lebensfremd sei, davon auszugehen, dass ein Inkassodienstleister seine Leistungen kostenlos anbietet. Der durchschnittliche Geschäftskunde dürfe daher nicht erwarten, dass der Begriff „kostenneutrales Inkasso“ die Kostenfreiheit der Leistungen bedeutet. Vielmehr sei „kostenneutral“ so zu verstehen, dass Kosten anfallen, diese aber vom Schuldner getragen werden, wenn die Forderung erfolgreich beigetrieben wird. Daher sollte klar sein, dass kostenloses Inkasso nicht das Gleiche bedeutet.

    Unterschiedliche Einschätzungen bei Privatpersonen

    Wichtig ist jedoch zu beachten, dass diese juristische Einschätzung möglicherweise nicht immer gilt, wenn der Auftraggeber eine Privatperson ist. Anders als bei Unternehmern oder Geschäftskunden fehlt Privatpersonen häufig das notwendige Wissen oder Verständnis für die Unterscheidung zwischen „kostenneutralem Inkasso“ und „kostenlosem Inkasso“. Privatkunden könnten den Begriff als irreführend interpretieren und annehmen, dass überhaupt keine Kosten entstehen. Hier besteht für Inkassodienstleister eine besondere Pflicht, diese Unterscheidung klar und verständlich zu erklären, um Missverständnisse zu vermeiden. Für diese Personen muss klar verständlich sein, dass Inkasso kostenlos oft missverständlich ist.

    Im Umkehrschluss ergibt sich aus dem Urteil, dass für Privatkunden die Erwartungshaltung differenziert betrachtet werden muss, da sie weniger Erfahrung mit solchen Geschäftsprozessen haben. Bei einer missverständlichen Kommunikation könnte dies zu Problemen führen, insbesondere im Hinblick auf das Verbraucherschutzrecht.

    Quellen:
    LG Saarbrücken, Urteil vom 22.02.2024, Az.: 13 S 43/23

    Fazit

    Das Urteil des Landgerichts Saarbrücken stärkt die Position von Inkassodienstleistern im B2B-Bereich, wenn es um die Verwendung des Begriffs „kostenneutral“ geht. Im geschäftlichen Umfeld wird erwartet, dass Auftraggeber diesen Begriff korrekt verstehen. Doch im Privatkundenbereich ist Vorsicht geboten. Hier sollten Inkassodienstleister sicherstellen, dass ihre Kommunikation so eindeutig wie möglich ist, um Unklarheiten zu vermeiden. Die klare Unterscheidung zu kostenlosem Inkasso ist daher entscheidend.

    Fragenkatalog zum Artikel „Kostenneutral ist nicht gleich kostenlos“

    Was bedeutet „kostenneutral“ im Zusammenhang mit Inkassodienstleistungen?

    Der Begriff „kostenneutral“ bedeutet, dass zwar Kosten anfallen, diese aber durch die erfolgreich beigetriebene Forderung gedeckt werden. Der Auftraggeber trägt keine zusätzlichen Kosten, wenn die Forderung erfolgreich eingetrieben wird.

    Warum hat das Landgericht Saarbrücken entschieden, dass kostenneutral nicht gleich kostenlos ist?

    Antwort: Das Gericht stellte fest, dass es unüblich wäre, wenn Inkassodienstleister ihre Leistungen gratis anbieten würden. Der Begriff „kostenneutral“ deutet lediglich darauf hin, dass die Kosten durch die Forderung gedeckt werden, nicht aber, dass die Dienstleistung kostenlos ist.

    In welchem Fall könnte ein Kunde den Begriff „kostenneutral“ missverstehen?

    Besonders Privatpersonen, die weniger Erfahrung im Geschäftsleben haben, könnten den Begriff „kostenneutral“ fälschlicherweise als „kostenlos“ interpretieren. Daher ist es wichtig, den Unterschied klar zu erläutern.

    Gibt es Unterschiede in der Auslegung des Begriffs zwischen Privatpersonen und Geschäftskunden?

    Ja, das Urteil bezieht sich hauptsächlich auf Geschäftskunden, die davon ausgehen sollten, dass Inkassodienstleistungen nicht kostenlos sind. Bei Privatpersonen kann es jedoch zu Missverständnissen kommen, da sie weniger vertraut mit den Begrifflichkeiten sind.

    Welche Rolle spielt das Verbraucherschutzrecht in diesem Zusammenhang?

    Für Privatpersonen gelten besondere Schutzvorschriften, da sie häufig weniger Erfahrung in geschäftlichen Angelegenheiten haben. Inkassodienstleister müssen sicherstellen, dass sie den Begriff „kostenneutral“ klar und verständlich kommunizieren, um den Anforderungen des Verbraucherschutzes gerecht zu werden.

    Wie sollte ein Inkassodienstleister den Begriff „kostenneutral“ in seinen AGBs erklären?

    Der Begriff sollte so erläutert werden, dass der Kunde versteht, dass Kosten anfallen, diese jedoch nur durch eine erfolgreiche Beitreibung gedeckt werden. Es muss klar kommuniziert werden, dass „kostenneutral“ nicht „kostenlos“ bedeutet.

    Was könnte passieren, wenn ein Kunde den Begriff „kostenneutral“ falsch versteht?

    Sollte ein Kunde den Begriff als „kostenlos“ interpretieren und sich weigern, die anfallenden Gebühren zu zahlen, könnte dies zu einem Rechtsstreit führen. Inkassodienstleister sollten daher auf eine transparente und verständliche Kommunikation achten, um solche Missverständnisse zu vermeiden.

    Welche Maßnahmen kann ein Inkassounternehmen ergreifen, um Missverständnisse bei Privatpersonen zu vermeiden?

    Inkassounternehmen sollten in ihrer Kommunikation, insbesondere gegenüber Privatpersonen, den Begriff „kostenneutral“ ausführlich erklären. Sie könnten zum Beispiel detaillierte Hinweise auf der Webseite oder im Bestellprozess integrieren, um sicherzustellen, dass alle Kunden den Begriff korrekt verstehen.

    Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Urteil des Landgerichts Saarbrücken für Inkassodienstleister?

    Inkassodienstleister sollten ihre Vertragsbedingungen und die verwendeten Begriffe genau prüfen, um Missverständnisse zu vermeiden. Insbesondere sollte der Unterschied zwischen „kostenneutral“ und „kostenlos“ in den AGBs und in der Kommunikation deutlich hervorgehoben werden.

    Wie sollten Sie vorgehen, wenn ein Kunde den Begriff „kostenneutral“ falsch interpretiert?

    Sollte ein Kunde den Begriff missverstehen, ist es ratsam, ihn detailliert über die Bedeutung aufzuklären und gegebenenfalls rechtliche Schritte zu erwägen, falls die Forderung nicht beglichen wird.

    Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben oder rechtliche Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.


  • BFIF – Inkassokongress 2024: Ein unverzichtbares Event für die Inkassobranche

    BFIF – Inkassokongress 2024: Ein unverzichtbares Event für die Inkassobranche

    Am 28. November 2024 ist es wieder soweit: Der Bundesverband für Inkasso und Forderungsmanagement e.V. (BFIF e.V.) lädt zum Inkassokongress im Maritim Hotel Köln ein. Nach einer dreijährigen Pause verspricht das Event, wie in den Jahren zuvor, das zentrale Treffen der Inkassobranche zu werden. Für Inkassounternehmer, Rechtsdienstleister, Anwälte und Forderungsmanager ist der Kongress ein unverzichtbarer Termin, um sich über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen der Branche zu informieren.

    Die Bedeutung des BFIF e.V. für die Inkassowirtschaft

    Der BFIF e.V. ist seit vielen Jahren eine treibende Kraft der deutschen Inkassowirtschaft. Er bietet nicht nur eine Plattform für den fachlichen Austausch, sondern setzt sich auch aktiv für die Interessen der Branche ein. Der Verband spielt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen und sorgt dafür, dass Inkassounternehmen in Deutschland effektiv und rechtskonform arbeiten können. Besonders in Zeiten ständig wechselnder Gesetze und Regularien ist der Verband eine unverzichtbare Stütze für die gesamte Branche.

    Der BFIF e.V. vertritt nicht nur die Interessen der Inkassounternehmen, sondern arbeitet intensiv daran, das Image der Branche in der Öffentlichkeit zu stärken. Der Verband setzt sich für faire und transparente Inkassopraktiken ein und leistet einen wichtigen Beitrag dazu, das Vertrauen in das Forderungsmanagement zu festigen. Dies ist entscheidend, da die rechtlichen Anforderungen – insbesondere im Bereich Verbraucher- und Datenschutz – immer komplexer werden.

    Auch ISE deutsche Inkasso e.K. ist seit mehreren Jahren stolzes Mitglied im BFIF e.V. Unsere Mitgliedschaft im Verband stärkt nicht nur unsere Fachkompetenz, sondern verschafft uns auch Zugang zu exklusiven Informationen und einem breiten Netzwerk von Branchenexperten. So können wir unseren Kunden immer aktuelle und fundierte Beratung bieten, insbesondere wenn es um komplexe Inkassofragen und neue gesetzliche Regelungen geht.

    Ein Kongress voller Fachwissen und neuer Perspektiven

    Der Inkassokongress 2024 bietet zahlreiche Fachvorträge, die praxisnah und zukunftsorientiert sind. Themen wie aktuelle Gesetzesänderungen im Inkassorecht, die Digitalisierung der Inkassobranche und neue Trends im Forderungsmanagement stehen im Fokus. Dabei richtet sich das Programm nicht nur an erfahrene Inkasso-Profis, sondern auch an Neueinsteiger, die sich einen Überblick über die Branche verschaffen wollen.

    Ein zentrales Thema in diesem Jahr ist die Digitalisierung der Inkassobranche. Durch den Einsatz moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und automatisierte Prozesse können Inkassounternehmen ihre Effizienz steigern und die Bearbeitungszeiten deutlich verkürzen. Diese Entwicklungen eröffnen enorme Potenziale, um Forderungen noch schneller und erfolgreicher zu realisieren. Auf dem Kongress erfahren Sie, wie diese Technologien praktisch angewendet werden und welche Vorteile sie bieten – ein Thema, das auch für ISE deutsche Inkasso e.K. von zentraler Bedeutung ist.

    Neben den hochkarätigen Fachvorträgen bietet der Kongress auch praxisnahe Workshops, in denen Teilnehmer konkrete Strategien und Techniken zur Optimierung ihres Forderungsmanagements erlernen können. Themen wie der Umgang mit schwierigen Schuldnern oder die erfolgreiche Durchführung von Zwangsvollstreckungen stehen dabei im Fokus. Für ISE deutsche Inkasso e.K. ist der Kongress ein jährlicher Fixpunkt, der uns die Möglichkeit bietet, unser Wissen zu erweitern und wertvolle Impulse für die Praxis zu erhalten. Die Kombination aus praxisnahen Vorträgen und hochkarätigen Referenten sorgt dafür, dass wir immer auf dem neuesten Stand bleiben. So können wir unseren Mandanten nicht nur die beste Beratung, sondern auch innovative Lösungen zur Realisierung ihrer Forderungen anbieten.

    Netzwerken und Kooperationen: Ein zentraler Bestandteil

    Der Inkassokongress ist nicht nur eine Gelegenheit, Wissen zu vertiefen, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt für das Netzwerken in der Branche. Gerade im Bereich Forderungsmanagement sind starke Partnerschaften und Kooperationen entscheidend für den langfristigen Erfolg. Hier bietet der BFIF-Kongress eine professionelle Plattform, um sich mit anderen Inkassospezialisten und Dienstleistern auszutauschen.

    Für ISE deutsche Inkasso e.K. hat sich die Teilnahme am Kongress in der Vergangenheit immer wieder als wertvoll erwiesen. Durch unsere langjährige Mitgliedschaft im BFIF e.V. konnten wir bereits zahlreiche wertvolle Kontakte knüpfen, die uns in unserem täglichen Geschäft weiterhelfen. Kooperationen, die hier ihren Anfang nahmen, haben sich oft zu langfristigen und erfolgreichen Partnerschaften entwickelt. Die Möglichkeit, sich auf dem Kongress direkt mit anderen Marktteilnehmern zu vernetzen, ist eine Chance, die wir jedes Jahr gerne nutzen.

    Jetzt anmelden und die Zukunft mitgestalten

    Lassen Sie sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen! Der Inkassokongress 2024 ist die perfekte Möglichkeit, um sich mit Branchenkollegen auszutauschen, die neuesten Trends zu entdecken und sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Sichern Sie sich noch heute Ihren Platz und profitieren Sie von wertvollen Einblicken, die Ihr Unternehmen voranbringen. ISE deutsche Inkasso e.K. freut sich auf den persönlichen Austausch mit Ihnen vor Ort.

    Fazit: Einblicke, Innovation und Vernetzung – Die Schlüssel zum Erfolg

    Der Inkassokongress des BFIF e.V. ist mehr als nur eine Veranstaltung – er ist eine der Säulen der deutschen Inkassobranche. Hier treffen sich Experten, um gemeinsam an Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu arbeiten. Auch wir von ISE deutsche Inkasso e.K. freuen uns auf den Austausch mit anderen Fachleuten und darauf, unser Wissen zu erweitern, um unseren Kunden auch in Zukunft den besten Service bieten zu können.


  • Kritik am Gesetz zur Entlastung der Schuldner bei Inkassoforderungen

    Kritik am Gesetz zur Entlastung der Schuldner bei Inkassoforderungen

    Die Stellungnahme des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) zum Gesetz zur Verbesserung des Verbraucherschutzes im Inkassorecht (VVInkG) kritisiert, dass das Gesetz, welches im Oktober 2021 in Kraft trat, weitgehend gescheitert sei.

    Die Hauptpunkte der Kritik sind:

    1. Unzureichende Zielerreichung: Laut BDIU wurde nur eines der drei Hauptziele des Gesetzes erreicht. Es hat den Zahlungsverzug für Schuldner günstiger gemacht, aber für Rechtsdienstleister (Inkassodienstleister und Rechtsanwälte) die Belastungsgrenze überschritten, was zu Lasten der Gläubiger geht.
    2. Gleichbehandlung von Schuldnern: Das Gesetz behandelt vorsätzlich säumige Schuldner und fahrlässig säumige Schuldner gleich, was laut BDIU eine differenzierte Herangehensweise und einen fairen Interessenausgleich verhindert. Dies schränkt den Handlungsspielraum und Ertrag der Inkassowirtschaft ein und hat wirtschaftliche Folgen, die über die Annahmen des Gesetzes hinausgehen.
    3. Bürokratischer Aufwand und sinkende Erträge: Der BDIU beklagt einen Anstieg des bürokratischen Aufwands bei gleichzeitig sinkenden Erträgen und sieht die Verbraucherschutzchancen als verpasst an.
    4. Kritik an der Erstschreibenregelung: Die Regelung, die geringere Inkassokosten für Schuldner vorsieht, die auf das erste Schreiben schnell reagieren, wird als übermäßig betrachtet, da sie auch Schuldner privilegiert, die bereits länger im Verzug sind.
    5. Wirtschaftliche Folgen und Neubewertung: Der BDIU fordert eine Neubewertung der wirtschaftlichen Basisdaten und eine bessere Unterscheidung zwischen berechtigtem Verbraucherschutz und der Unterstützung von notorischen Zahlungsverweigerern.
    6. Über den BDIU: Der BDIU, gegründet 1956, vertritt die Interessen der Inkassowirtschaft in Deutschland und ist sowohl europaweit als auch weltweit ein bedeutender Verband in diesem Bereich. Er vertritt rund 70 Prozent der Inkasso-Dienstleister in Deutschland mit etwa 15.000 Mitarbeitenden.

    Insgesamt sieht der BDIU das Gesetz als eine verpasste Chance für effektiven Verbraucherschutz und für eine ausgewogene Regulierung der Inkassowirtschaft. Es bleibt abzuwarten, ob der Gesetzgeber auf die Kritik reagiert und Änderungen vornimmt.

    Kritische Stellungnahme der ISE deutsche Inkasso e.K.

    Betrachten wir die folgenden Aspekte:

    1. Überbordender Schutz zahlungsunwilliger Schuldner: Diese Politik kann als problematisch angesehen werden, da sie eine Kultur der Nachlässigkeit fördert. Indem Schuldner, die ihre finanziellen Verpflichtungen nicht ernst nehmen, geschützt werden, könnte das Gesetz unbeabsichtigt das Risiko von Zahlungsverzögerungen und -ausfällen erhöhen. Dies könnte zu einer Verschlechterung der Zahlungsmoral führen, da die Abschreckungswirkung geringer ist.
    2. Absurd niedrige Inkassovergütungen bei Zahlungsverzögerungen: Die Festsetzung niedriger Inkassogebühren für säumige Schuldner ist kontraproduktiv. Einerseits soll sie Verbraucher vor überhöhten Gebühren schützen, andererseits belastet sie Gläubiger unverhältnismäßig stark. Diese wiederum müssen, sofern sie Unternehmer sind, die Mehrkosten den übrigen Kunden weiterbelasten. In vielen Fällen decken die niedrigen Vergütungen nicht die tatsächlichen Kosten des Inkassoprozesses, was die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieser Unternehmen gefährden könnte.
    3. Belohnung von Vorsatz bei finanziellen Verpflichtungen: Die aktuelle Gesetzgebung wird von vielen Schuldnern mittlerweile dahingehend interpretiert, dass sie eine Art „Belohnung“ darstellt, finanzielle Verpflichtungen nicht ernst nehmen zu müssen. Dies führt bereits spürbar zu einem Anstieg von Schulden und einem Mangel an finanzieller Disziplin. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl die Rechte der Verbraucher schützt als auch die Integrität des Kredit- und Wirtschaftssystems aufrechterhält. Viele Schuldner rechnen bereits heute damit, dass ein Zahlungsverzug keine echten Konsequenzen nach sich zieht, billig ist und vom Gesetzgeber sogar protektioniert wird. Die moralische Verpflichtung, eine Rechnung umgehend zu begleichen wird mehr und mehr ersetzt, durch das Dogma: Es ist dumm, Rechnungen sofort zu bezahlen!
    4. Wirtschaftliche Auswirkungen auf Inkassounternehmen und Gläubiger: Die derzeitigen Regelungen belasten kleine und mittlere Unternehmen, die auf pünktliche Zahlungen angewiesen sind, enorm. Diese Unternehmen werden aufgrund der verringerten Effektivität des Inkassoprozesses finanziell belastet, was wiederum ihre Fähigkeit, in ihre Geschäfte zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen, beeinträchtigt. Viele Inkassounternehmen sind seither darauf angewiesen, Gläubiger für ihre Inkassodienstleistungen höher zu belasten, als der Schuldner bei der aktuellen gesetzlichen Lage an Inkassokosten zu erstatten hat.
    5. Notwendigkeit einer differenzierteren Herangehensweise: Eine differenziertere Betrachtung von fahrlässig säumigen Schuldnern und vorsätzlich säumigen Schuldnern wäre mit Sicherheit effektiver. Es ist unwidersprochen richtig und wichtig, Marktteilnehmer vor übermäßigen Gebühren zu schützen. Solange es jedoch nicht möglich ist, Vorsatz und Fahrlässigkeit bei Zahlungsverzögerungen zu unterscheiden, muss das Gesetz Mechanismen beinhalten, die sicherstellen, dass säumige Schuldner zur vollen wirtschaftlichen Verantwortung gezogen werden dürfen.
    6. Schwerwiegende Folgen für private Gläubiger: Während viele Inkassounternehmen speziell bei gewerblichen Auftraggebern kostendeckend arbeiten können, weil oft eine Vielzahl an Forderungen übergeben wird, sieht das bei privaten Gläubigern anders aus. In Anbetracht des mutmaßlich einzigen Falles, der an die Inkassogesellschaft übergeben wird, fehlt es an der Quersubventionierung niedriger Streitwerte. Viele Inkassounternehmen – sofern diese überhaupt private Forderungen zur Beitreibung annehmen – lehnen Anfragen ab, wenn der Streitwert nicht mindestens 1.000 € beträgt.

    Insgesamt erscheint es wesentlich, ein ausgewogenes System zu schaffen, das sowohl die Rechte der Verbraucher schützt als auch die wirtschaftliche Durchsetzung berechtigter Forderungen kleinerer und mittlerer Unternehmen und privater Gläubiger gewährleistet. Gesetze, die einige wenige schützen, aber den wesentlich größeren Teil der Marktteilnehmer wirtschaftlich schädigen, gehören dringend überarbeitet.

  • Die Entwicklung der deutschen Inkassobranche

    Die Entwicklung der deutschen Inkassobranche

    Die Inkassobranche spielt eine zentrale Rolle in der modernen Wirtschaft und insbesondere im deutschen Finanzsystem. Inkassounternehmen fungieren als Vermittler zwischen Gläubigern und Schuldnern, indem sie Forderungen eintreiben, die Gläubiger nicht selbst einholen können oder wollen. Sie helfen so, die Liquidität von Unternehmen zu sichern und tragen erheblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei. In diesem Artikel werden wir die Entwicklung der deutschen Inkasso-Branche, ihre wirtschaftliche Bedeutung und die wichtigsten Änderungen in ihren Tätigkeitsbereichen im Laufe der Zeit beleuchten.

    Anfänge der Inkasso-Branche

    Die Anfänge der Inkasso-Branche in Deutschland können bis in das späte 19. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die Branche begann als eine Dienstleistung für Unternehmer, die Schwierigkeiten hatten, ihre Außenstände einzutreiben. Diese frühen Inkassounternehmen traten oft als Vermittler auf, die versuchten, zwischen Gläubiger und Schuldner zu vermitteln und eine gütliche Einigung zu erreichen.

    Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, entwickelte sich die Branche weiter. Die wachsende Wirtschaft und der zunehmende Handel führten zu einem Anstieg der Geschäfte und damit auch der Forderungen. Gleichzeitig brachte die Nachkriegszeit viele rechtliche und regulatorische Änderungen mit sich, die die Art und Weise, wie Inkassounternehmen operieren konnten, stark beeinflussten. Diese Veränderungen führten dazu, dass Inkassounternehmen zunehmend professioneller wurden und begannen, standardisierte Verfahren zur Forderungseintreibung einzuführen.

    Wirtschaftliche Bedeutung

    Die wirtschaftliche Bedeutung der Inkasso-Branche kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Schätzungen zufolge beliefen sich die Außenstände von Unternehmen in Deutschland im Jahr 2021 auf über 350 Milliarden Euro. Ein Teil dieser Forderungen wurde von Inkassounternehmen bearbeitet, die dazu beitrugen, die Liquidität und finanzielle Gesundheit der Unternehmen zu erhalten.

    Inkassounternehmen tragen zudem zur Wirtschaft bei, indem sie Arbeitsplätze schaffen. Laut Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) gab es im Jahr 2021 rund 600 Inkassounternehmen in Deutschland, die insgesamt etwa 15.000 Menschen beschäftigten. Darüber hinaus generieren sie Einnahmen durch Gebühren und Provisionen und tragen so zur Steuereinnahme des Landes bei.

    Änderungen der Tätigkeitsbereiche

    Die Inkasso-Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Heute sind Inkassounternehmen nicht mehr nur auf das Eintreiben von Forderungen beschränkt, sondern bieten eine Reihe von Dienstleistungen an, einschließlich Beratung, Risikobewertung, Kreditmanagement und sogar Schuldenkauf.

    Eine wichtige Entwicklung war die Digitalisierung der Branche. Moderne Inkassounternehmen nutzen fortschrittliche Technologien, um den Prozess der Forderungseintreibung zu optimieren. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden eingesetzt, um Zahlungsmuster zu erkennen und Prognosen zur Zahlungswahrscheinlichkeit zu erstellen. Darüber hinaus ermöglichen Online-Plattformen den Schuldner:innen, ihre Schulden einfach und bequem online zu begleichen.

    Ein weiterer wichtiger Wandel in der Branche ist die verstärkte Regulierung. Die Einführung des Inkassorechtsänderungsgesetzes im Jahr 2021 hat die Vorschriften für Inkassounternehmen verschärft und die Transparenz erhöht. Inkassounternehmen müssen nun ihre Gebühren klar darlegen und es wurde eine Obergrenze für Inkassokosten eingeführt.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Inkasso-Branche eine lange Geschichte hat und eine wichtige Rolle in der Wirtschaft spielt. Mit ihrer kontinuierlichen Anpassung an gesellschaftliche, technologische und regulatorische Veränderungen bleibt sie ein wichtiger Teil des Finanzsystems.

  • Gesetzesänderungen und ihre Auswirkungen auf das Inkassogeschäft

    Gesetzesänderungen und ihre Auswirkungen auf das Inkassogeschäft

    Notwendige Reformen und ihre voraussichtlichen Auswirkungen

    In einer sich ständig wandelnden Wirtschaftslandschaft ist auch das Inkassogeschäft nicht vor Anpassungen und Veränderungen gefeit. Es wird stark von Gesetzen und Vorschriften beeinflusst, die die Rechte von Gläubigern und Schuldnern schützen sollen. In jüngster Zeit hat es zahlreiche Gesetzesänderungen gegeben, die sich auf das Inkassogeschäft ausgewirkt haben. Gleichzeitig besteht ein breiter Konsens darüber, dass weitere Gesetzesänderungen notwendig sind, um das Gleichgewicht zwischen den Interessen der Gläubiger und den Rechten der Schuldner zu wahren. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Gesetzesänderungen, den dringenden Reformbedarf und die möglichen Auswirkungen auf die Inkassopraxis.

    Aktuelle Gesetzesänderungen und ihre Folgen

    In den letzten Jahren gab es einige wichtige Gesetzesänderungen, die das Inkassogeschäft stark beeinflusst haben. So haben viele Länder strenge Datenschutzgesetze erlassen, die die Art und Weise, wie Inkassounternehmen personenbezogene Daten verarbeiten und speichern, drastisch verändert haben. Diese Gesetze haben das Inkassogeschäft komplexer gemacht und verlangen von Inkassounternehmen die Einhaltung strenger Datenschutzstandards.

    Darüber hinaus haben einige Länder Gesetze erlassen, die die Höhe der Gebühren begrenzen, die Inkassounternehmen verlangen können. Diese Gesetze wurden eingeführt, um Schuldner vor überhöhten Kosten zu schützen, haben aber auch die Rentabilität vieler Inkassounternehmen beeinträchtigt.

    Notwendige Reformen des Inkassorechts

    Trotz dieser jüngsten Änderungen besteht nach allgemeiner Auffassung noch weiterer gesetzgeberischer Reformbedarf im Inkassorecht. Eine der am häufigsten genannten Reformen betrifft die Verbesserung der Transparenz. Kritiker argumentieren, dass viele Schuldner nicht vollständig verstehen, was passiert, wenn ihr Fall an ein Inkassounternehmen übergeben wird, einschließlich ihrer Rechte und Pflichten. Es bestehe daher gesetzgeberischer Handlungsbedarf für mehr Aufklärung und Transparenz.

    Darüber hinaus wird argumentiert, dass strengere Vorschriften erforderlich sind, um die Praktiken von Inkassounternehmen zu regulieren. Beispielsweise könnten Gesetze eingeführt werden, die den Einsatz aggressiver oder belästigender Inkassomethoden verbieten. Ebenso könnten weitere Gesetze zur Begrenzung der Gebühren für Inkassodienstleistungen erforderlich sein, um Schuldner vor überhöhten Kosten zu schützen.

    Voraussichtliche Auswirkungen auf die Inkassopraxis

    Die Umsetzung dieser Reformvorschläge hätte erhebliche Auswirkungen auf die Praxis des Inkassowesens.

    Inkassogeschäft haben. Mehr Transparenz und strengere Vorschriften könnten Inkassounternehmen dazu zwingen, ihre Geschäftspraktiken zu überdenken und anzupassen. Dies könnte mehr Aufwand und Kosten für die Unternehmen bedeuten, gleichzeitig aber auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Inkassobranche stärken.

    Eine weitere Begrenzung der Kosten für Inkassodienstleistungen könnte die Rentabilität einiger Inkassounternehmen beeinträchtigen. Dies könnte jedoch durch Effizienzsteigerungen ausgeglichen werden, beispielsweise durch den Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen.

    Schlussfolgerung

    Insgesamt wird deutlich, dass sich die Inkassobranche in einem Veränderungs- und Anpassungsprozess befindet, da sie auf aktuelle und zukünftige Gesetzesänderungen reagiert. Die vorgeschlagenen Reformen, darunter mehr Transparenz und strengere Vorschriften, könnten dazu beitragen, das Gleichgewicht zwischen den Interessen der Gläubiger und den Rechten der Schuldner wiederherzustellen. Während dies kurzfristig zu zusätzlichen Kosten und Herausforderungen für Inkassounternehmen führen könnte, könnte es langfristig dazu beitragen, den Ruf der Branche zu verbessern und das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken. Es bleibt abzuwarten, wie diese Reformvorschläge umgesetzt werden und welche Auswirkungen sie auf die Inkassopraxis haben werden.

  • Künstliche Intelligenz (KI) und ihr Einfluss auf den Inkassomarkt.

    Künstliche Intelligenz (KI) und ihr Einfluss auf den Inkassomarkt.

    Die Welt des Inkassos ist in den letzten Jahren von der digitalen Transformation erfasst worden. Moderne Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI), haben neue Möglichkeiten und Herausforderungen für das Inkassogeschäft geschaffen. Doch wie genau wirkt sich KI auf den Inkassomarkt aus? Und welche Vorteile oder Herausforderungen bringt diese fortschrittliche Technologie mit sich?

    Effizienzsteigerung durch Automatisierung

    Eine der offensichtlichsten Auswirkungen von KI auf das Inkassogeschäft ist die Effizienzsteigerung. KI-gesteuerte Automatisierungsprozesse können viele routinemäßige und zeitaufwändige Aufgaben übernehmen. Dies kann die automatische Identifizierung von Schuldnern, das Sortieren und Kategorisieren von Forderungen, das Generieren von Mahnungen und sogar das Führen von Gesprächen mit Schuldnern über Chatbots umfassen. Diese Effizienzsteigerung führt zu einer Senkung der Betriebskosten und ermöglicht es den Inkassounternehmen, sich auf komplexere Fälle zu konzentrieren.

    Verbesserte Risikobewertung und Entscheidungsfindung

    KI kann auch bei der Risikobewertung und Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle spielen. Durch maschinelles Lernen können KI-Systeme Muster und Trends in großen Datenmengen erkennen, die für das menschliche Auge schwer zu erkennen sind. Diese Muster können genutzt werden, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Eintreibung zu bewerten und die besten Maßnahmen zur Eintreibung von Forderungen zu ermitteln. Dies führt zu einer höheren Erfolgsquote beim Forderungseinzug und kann so die Rentabilität von Inkassounternehmen steigern.

    Personalisierter Inkasso-Ansatz

    KI ermöglicht auch einen personalisierten Ansatz beim Forderungseinzug. Maschinelles Lernen kann eingesetzt werden, um das Verhalten und die Präferenzen einzelner Schuldner zu analysieren und so individuell angepasste Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Dies kann dazu führen, dass Schuldner eher bereit sind, ihre Schulden zu begleichen, und kann das Inkassoverfahren für alle Beteiligten verbessern.

    Herausforderungen und Überlegungen

    Trotz dieser Vorteile bringt der Einsatz von KI im Inkassobereich auch Herausforderungen und ethische Überlegungen mit sich. Der Datenschutz ist ein wichtiges Anliegen, da KI-Systeme auf personenbezogene und sensible Daten zugreifen müssen, um effizient zu arbeiten. Darüber hinaus kann die KI-gestützte Automatisierung von Inkassovorgängen Bedenken hinsichtlich Fairness und Gerechtigkeit aufwerfen. Daher ist es wichtig, dass Inkassounternehmen und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um Richtlinien zu entwickeln, die den Einsatz von KI im Inkassobereich regeln.

    Fazit

    Künstliche Intelligenz revolutioniert den Inkassomarkt. Durch Effizienzsteigerungen, verbesserte Risikobewertung und Entscheidungsfindung sowie der personalisierten Ansprache trägt KI dazu bei, das Inkasso effektiver und kundenfreundlicher zu gestalten. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen und ethischen Überlegungen ist klar, dass KI eine immer wichtigere Rolle im Inkassobereich spielt.

    Es ist wichtig, dass Inkassounternehmen KI-Technologien verantwortungsvoll und unter Einhaltung der Datenschutzgesetze einsetzen. So können sie ihre Effizienz und Rentabilität steigern, ohne die Rechte und den Schutz der Schuldner zu gefährden.

    Der Inkassomarkt steht vor einer spannenden Zukunft, in der KI zweifellos eine zentrale Rolle spielen wird. Es liegt an den Akteuren der Branche, diese Technologie optimal zu nutzen und gleichzeitig einen fairen und ethischen Umgang mit Schuldnern zu gewährleisten. Die Möglichkeiten sind beeindruckend – und die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, ebenso. Aber mit dem richtigen Ansatz kann KI die Art und Weise, wie wir Schulden eintreiben, grundlegend verändern und verbessern.

  • Zentralisierung der Inkasso-Aufsicht

    Zentralisierung der Inkasso-Aufsicht

    Ein Weg zu mehr Transparenz und Rechtssicherheit für alle Beteiligten im Rechtsdienstleistungsbereich

    Das Bundesjustizministerium will mit seinem neuen Gesetzesentwurf, der Zentralisierung der Aufsichtsbehörden, den Forderungen der Inkassoverbände nachkommen. Es ist schon lange notwendig, die Aufsicht über die Rechtsdienstleister stärken, sowie im Interesse aller Beteiligten, die Aufsichtsbehörden zu zentralisieren. Aktuell müssen Anbieter identischer Rechtsdienstleistungen in unterschiedlichen Bundesländern davon ausgehen, dass nicht nur unterschiedliche Maßstäbe an die Registrierung angelegt werden. Es läuft auch auf eine unterschiedliche Behandlung der Inkassodienstleister hinaus, da notwendige Einschränkungen oder berufliche Freiheiten anders interpretiert werden, trotz einer einheitlichen Gesetzgebung.

    Das Anliegen des Bundesjustizministeriums ist es nicht nur für die Inkassounternehmen Rechtssicherheit zu schaffen, sondern auch für die Verbraucherrinnen und die Verbraucher. Anlaufstellen für Verbraucher, die Rückfragen zu Inkassodienstleistungen und den eventuell erhobenen Gebühren erbitten sind ebenso wichtig, wie die schnelle Reaktion auf Beschwerden über mutmaßlich unlautere Inkassomethoden.

    Neben dem positiven Aspekt, dass eine Zentralisierung bei den bestehenden Behörden finanziell personell und organisatorisch zu erheblichen Einsparungen führt, ist eine einzelne und zentrale Aufsichtsbehörde mutmaßlich schneller, um unseriösen Akteuren Einhalt zu gebieten. Es stellt sich also neben dem Spareffekt auch noch ein weit besserer Schutz für die Verbraucher ein.

    In der bisherigen Lösung sind bundesweit Dutzende Einzelgerichte und Justizverwaltungen für die Aufsicht der Inkassodienstleister notwendig. Bereits in der letzten Reform, die nur wenige Jahre zurückliegt, wurde die Möglichkeit vertan die einzelnen Aufsichtsbehörden zusammen zu legen.

    Fazit

    Die Zentralisierung der Aufsichtsbehörden mag auf den ersten Blick nicht sehr spektakulär erscheinen. Wir finden jedoch, dass dies auch die Sicht des Gesetzgebers widerspiegelt, dass es sich bei den Inkassodienstleistern um wichtige Akteure einer funktionierenden Marktordnung handelt. Regulierung ist die eine Seite der Medallie, die andere Seite ist eine bundesweit einheitliche Umsetzung der Gesetzgebung zu der Erbringung seriöser Inkassodienstleistungen.

  • VZ Sachsen unterstützt Musterklage gegen Otto-Gruppe

    VZ Sachsen unterstützt Musterklage gegen Otto-Gruppe

    Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! (abgeleitet vom lateinischen sapere aude)

    Leitspruch der Aufklärung – Immanuel Kant (1724-1804)

    Otto-Versand, Bonprix! Wer kennt diese Unternehmen nicht? Dass der „Otto-Versand“ auch in anderen Bereichen gutes Geld verdient, wissen indes nur noch wenige. Europas größtes Inkassounternehmen, die „EOS DID“ trägt erheblich zum Erfolg des Konzerns bei. Dieses Vorgehen ist seit Jahren den unterschiedlichsten Verbraucherzentralen ein Dorn im Auge. Jetzt versucht die Verbraucherzentrale Sachsen Schuldner des „Otto-Versands“ zum Beitritt zu einer Musterklage zu überzeugen. Natürlich sind nur die Schuldner gemeint, welche sich so lange mahnen ließen, bis das Inkasso eingeschaltet wurde.

    Das sich selbst versorgende Inkassounternehmen

    Plump gesagt, lässt sich nicht nur mit dem Versand von Waren Geld verdienen, sondern auch mit dem Inkasso, gegen säumige Zahler. Was liegt da näher, als beide Geschäftsbereiche in einem Konzern zusammenzuführen? Aus Sicht der VZ hat die Zugehörigkeit der Inkassogesellschaft zur Otto-Group allerdings ein „Geschmäckle“.

    Soll der ehrliche Kunde die Kosten der säumigen Kunden ertragen?

    Eigentlich gehört das Mahnwesen zu den Kernbereichen jedes Unternehmens. Mit den entsprechenden Ressourcen, die so einiges an Kosten produzieren. Diese Kosten entstehen jedoch alleine durch die Kunden, die nicht fristgerecht zahlen. Wirtschaftlich betrachtet, gehen die Kosten aus säumigen Forderungen zu Lasten der ehrlichen und fristgerecht zahlenden Kunden. Damit ist das Dilemma aber noch nicht zu Ende. Das geht so weit, dass die Kosten für das interne Mahnwesen nicht auf Rechnungen säumiger Kunden aufgeschlagen werden dürfen. Soll heißen, jeder säumige Kunde produziert aus Unternehmersicht immense Kosten durch seine verspätete Zahlung. Die fehlende Möglichkeit der Unternehmer säumige Kunden zu sanktionieren, führt dazu, dass das interne Mahnwesen so schlank und kurz, wie möglich gehalten wird.

    Mahnen, ohne „vergessliche“ Kunden zu verprellen

    Für viele Firmen ist es eine Gratwanderung: Welche Kunden vergessen zu zahlen und welche Kunden kann man vergessen? Speziell im B2C-Bereich ist der säumige Kunde darauf hinzuweisen, dass ein weiterer Zahlungsverzug erhebliche Kosten nach sich zieht, wenn für die Beitreibung ein Rechtsdienstleister eingeschaltet werden muss. Solche „Drohungen“ möchte jedoch kein Unternehmer gegenüber guten Kunden aussprechen. Aus dem vorgenannten Grund bleibt trotz der Möglichkeit, einen Rechtsdienstleister mit dem Einzug der Forderung beauftragen zu können, immer noch erhebliche Arbeit im internen Mahnwesen übrig.

    „Otto-Group / EOS“ ist nur ein Synonym für eine immer größer werdende Branche

    Der Online-Handel hat nicht nur mit Amazon ein Problem. Auch die Riesen aus Asien wollen am deutschen Verbraucher verdienen. Während die Verdienstmargen immer schmaler werden und die Verbraucher „umweltbewusstlos“ gerne zu den billigsten Waren greifen, muss jede Chance genutzt werden, die unternehmenseigenen Kosten zu senken oder wenigstens nicht steigen zu lassen. Die Entscheidung der Otto-Group – obwohl schon seit Jahren etabliert – ist mit Sicherheit keine bloße Folge der Gewinnmaximierung auf Kosten der Schuldner. Es muss immer wieder betont werden, dass der ehrliche Kunde nie in kostenpflichtigen Kontakt mit einem Inkassounternehmen kommt. Tatsächlich sehen viele Online-Händler den Gang zu einem Inkassounternehmen mittlerweile als Notwehr. Gutgemeinte Bezahlvorgänge auf Rechnung werden nur allzu häufig von Kunden ausgenutzt, die entweder gar nicht vorhaben zu bezahlen oder von Gesetz wegen geschützt werden, weil sie unter Betreuung stehen und deswegen nicht zur Zahlung herangezogen werden können. Die Kosten, die letztlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen, gehen in die Milliarden!

    Verbraucherzentralen auf der Suche nach Ihrer Daseinsberechtigung

    Mit Sicherheit sind Verbraucherzentralen eine großartige Errungenschaft moderner Gesellschaften. Ich sehe sie auch gerne auftreten, wenn der Kunde mit dem Kauf eines Diesel-KFZ betrogen wird oder bei irreführender Werbung vermeintlich gesunder Kinder-Schokolade. Allerdings ist der Markt betrügerisch tätiger Unternehmen begrenzt und jede VZ sucht eine öffentlichkeitswirksame Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen. Denn auch die „obere Etage“ der Verbraucherzentralen lebt nicht von Luft und Liebe.

    Geld hat man zu haben und Verträge sind einzuhalten

    Liebe Verbraucherzentrale Sachsen, ihr packt das Problem an der falschen Stelle an. Gäbe es keine säumigen Kunden, gäbe es auch keine Inkassounternehmen. Ihr wärt den betroffenen Leuten eine wesentlich größere Hilfe, wenn Ihr Aufklärung statt Verwirrung stiftetet. Aber, der Aufruf zu einer Musterklage ist öffentlichkeitswirksamer als die Aufklärung des Einzelnen, dass eine bestellte Ware oder Dienstleistung auch bezahlt werden muss.

    Quelle: Leipziger Zeitung vom 31.08.2021

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